Die Henneburg – Herrschaftssymbol des Deutschen Ordens

Bereits Bodo Ebhardt, Burgenforscher und Begründer der Deutschen Burgenvereinigung, zählte die Henneburg zu den wohl prächtigsten Bauwerken, die der deutsche Burgenbau hervorbrachte. Die über Stadtprozelten gelegene Höhenburg ging nach einer wechselhaften Besitzgeschichte 1320 an den Deutschen Orden über, der diese bis 1483/1484 als Sitz seiner Kommende Prozelten nutzte. Die Anlage zählt zu den so genannten „Klosterburganlagen“ bzw. „Ordensburgen“ und vereint somit das mönchische mit dem ritterlich-wehrhaften Element.
Die Burg verfügte über zwei Palasgebäude, wobei die Wohn- und Aufenthaltsräume auf beide Gebäudeteile aufgeteilt wurden, während der östliche Palas, zugleich auch der ältere der beiden Palas, eine weitere Wohnung, eine Unterkunft für Gäste und vermutlich auch die Kapelle beherbergte. Ebenso können die klösterlichen Anlagen der Burg für diesen Bereich angenommen, jedoch nicht belegt werden. Sicher erst während der Herrschaft des Deutschen Ordens gebaut wurde der westliche Palas, in dem sich neben den Wohn- und Aufenthaltsräumen auch die Küche, der Remter und weitere Räume befanden.
Besonders bemerkenswert sind die gleich in doppelter Ausführung vorhandenen Bergfriede. Der kleinere von beiden, am südlichen Ende des Westflügels gelegen, diente der Überwachung der Toranlage wie auch der südlichen Schmalseite der Burg, der größere Bergfried sollte vor allem die von Norden her angreifenden Feinde abwehren.
Zum Tausch der Kommende Prozelten an das Erzstift Mainz gegen dessen Besitz in Scheuerberg und Neckarsulm wurde ein Inventar erstellt, welches einen beträchtlichen Wohlstand der Kommende, vor allem aber auch den Willen, diese zu verteidigen zeigte. So wurden neben 2 donne pulvers unter anderem mehrere Armbrüste, Winden, Haken- und Handbüchsen sowie Feldschlangen dort gelagert.

Bilder / Text: K. Kemmer