Die Königin des Nordens – eine Filmkritik

Das kürzlich erschienene Historiendrama „Die Königin des Nordens“ widmet sich der Geschichte der dänischen Regentin Margarethe, einer der bedeutendsten Persönlichkeiten der Geschichte Skandinaviens, an der Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert. Bildgewaltig inszeniert die Regisseurin Charlotte Sieling ein Kapitel der kurzweiligen Geschichte der von Margarethe durch diplomatisches Geschick ins Leben gerufenen „Kalmarer Union“, eine Vereinigung der Königreiche Norwegen, Schweden und Dänemark.

Nach dem Tod ihres leiblichen Sohnes Olav sollte ihr Großneffe Erich von Pommern das entstehende nordeuropäische Großreich erben. Gefestigt und legitimiert werden sollte diese neue Union durch eine Heirat Erichs mit der englischen Königstochter Philippa, was im Film jedoch überschattet wird durch das Auftauchen eines Mannes, der sich als Margarethes Sohn Olav ausgibt.

Aus Perspektive der Ordensforschung interessiert vor allem die Darstellung des Deutschen Ordens: Im Hintergrund bahnt sich eine Gefahr für Skandinavien an, die schon zu Beginn des Films durch das auffällige Verhalten eines deutschen Kaufmanns angedeutet wurde. Es werden hier unhistorisch „Deutschland“, „die Deutschen“ und der „Deutsche Orden“ als homogene Gruppe verstanden, deren Ziel ein Angriff auf Skandinavien sei.

Auch wenn die historisch ungesicherte Geschichte um Olav und die zahlreichen Intrigen spannend erzählt und durch opulente Landschaftsaufnahmen ausdrucksstark in Szene gesetzt werden, ist es doch enttäuschend, dass im Film der Deutsche Orden etwas nebulös als eindimensionale Macht dargestellt wird, die abgesehen von der Nennung des Hochmeisters keine charakterlichen Auftritte erhält. Lediglich die Entdeckung eines Heerlagers des Ordens und eines Söldnerheeres durch zwei dänische Gesandte der Regentin gewährt dem Zuschauer einen Blick auf die angebliche Bedrohung, die vom Orden ausgegangen sein soll.

Das Bild zeigt ein Kinoplakat für den Film "Die Königin des Nordens". Zentral abgebildet ist darauf eine Frau mit Krone auf dem Kopf. Links und rechts hinter ihr steht jeweils ein Mann.

Bild: Filmplakat im Kino Central im Bürgerbräu Würzburg

Text: B. Weigand