Das Königsberger Schloss

Das Königsberger Schloss stellte einst das Wahrzeichen der von König Ottokar II. Premysl von Böhmen gegründeten und nach ihm benannten Stadt im Deutschordensland dar. Ursprünglich war an der gleichen Stelle eine Burg der Prußen. Die Wahl des Standortes bedeutete eine Demütigung der einheimischen Bevölkerung, weil der sich dort befindende Eichwald für die Prußen heilig war. 1312 wurde Königsberg der Sitz des Ordensmarschalls. Nach dem Verlust von Marienburg 1457 residierten zudem Hochmeister des Deutschen Ordens in Königsberg. Mit der Säkularisation des Deutschordenslandes wurde das Schloss Königsberg Sitz des Herzogs in Preußen, ab 1618 der Kurfürsten von Brandenburg. 1701 krönte sich Friedrich I. im Königsberger Schloss zum König und die Stadt wurde zur zweiten Hauptstadt des Königreichs Preußen nach Berlin. Im Zweiten Weltkrieg wurde Königsberg von den Briten bombardiert und das Schloss brannte komplett aus, hielt jedoch dem Artilleriebeschuss der sowjetischen Streitkräfte stand.
Nach dem Zweiten Weltkrieg standen zunächst die Ruinen des Schlosses unberührt als Zeichen des Zweiten Weltkrieges, ehe in den 1960er Jahren beschlossen wurde, der Stadt ein neues Wahrzeichen zu geben. Es war geplant ein Haus der Sowjets aufzubauen – ein Administrationszentrum der neuen sowjetischen Stadt Kaliningrad. Jedoch wurden die Reste des Schlosses gesprengt und so der Untergrund beschädigt. Der Bau des mehrstöckigen Bürogebäudes konnte zwar fertiggestellt werden, aber nicht bezogen. Bei Vollauslastung würde das Gebäude einstürzen. Bis 2021 ragt das leere Gebäude noch über der Stadt und erinnert durch sein Dasein an die vergangene deutsche und sowjetische Geschichte.

Das Bild zeigt das Königsberger Schloss.

Bild: gemeinfrei / FDO
Text: P. Aifeld