Die Burgendatenbank

Datenbanken spielen inzwischen eine große Rolle in der Arbeit sowohl der Forschungsstelle, als auch des Lehrstuhls für Fränkische Landesgeschichte. Neben einer bisher noch unveröffentlichten Siegeldatenbank werden im Moment Datenbanken zu mittelalterlichen Burgen in Franken sowie zur Hohen Registratur des Lorenz Fries stetig weiterentwickelt, wobei letztere auf dem Portal „Historisches Unterfranken“ bereits in Teilen veröffentlicht sind und erst Ende 2020 auf eine neue Version aktualisiert wurden. Man sieht es den Datenbanken von außen oft nicht an, aber inzwischen stehen hinter diesen Datenbanken längst sehr komplexe und zum Teil stark ausgefeilte Strukturen, die aus der inzwischen verhältnismäßig weit zurückreichenden Tradition der Datenbankentwicklung am Lehrstuhl gewachsen sind. Die Entwicklung digitaler Anwendungen in geisteswissenschaftlichen Kontexten ist konzeptuell immer mindestens genauso stark von ihrem technischen wie historischen Rahmen getrieben. Ein Computer kann normalerweise am besten mit eindeutigen Informationen umgehen, doch Geschichtswissenschaft lebt auch davon, Unklarheiten auszuhalten und als solche zu benennen, um davon ausgehend weitere Fragen zu entwickeln. Wie kann man also einem Computer eine Zeitangabe wie „um 1350“ beibringen? Wie geht man mit Ausnahmen von der historischen Normalität um? Wer ist z.B. als Burgherr einzutragen, wenn ein Lehensnehmer oder Ministeriale schleichend eine Burg entfremdet? Oder damit, dass viele Burgen teilweise nur über Koordinaten eindeutig identifizierbar sind? Wie macht man undurchsichtige Rechtsgeschäfte, bei denen schon Zeitgenossen Schwierigkeiten gehabt zu haben scheinen, alles zu verstehen, am besten für einen späteren User abfragbar? Solche und ähnliche Fragen bestimmen unsere Arbeit inzwischen fast täglich und im Laufe der Zeit haben verschiedene Leute am Lehrstuhl kollaborativ eine Reihe von „best practices“ entwickelt, die sowohl in umfangreichen Dokumentationen intern festgehalten, als auch in Form der fertigen Datenbanken der Öffentlichkeit frei zugänglich gemacht werden.

Das Bild zeigt einen Ausschnitt aus einer Burgendatenbank, auf dem eine Landkarte zu sehen ist, auf der mit schwarzen Punkten die vorhandenen mittelalterlichen Burgen gekennzeichnet sind.

Das Bild zeigt einen Ausschnitt aus der Burgendatenbank, auf dem Suchergebnisse über die Burg Marienberg angezeigt werden.

Bild: FDO

Text: A. Brandenburg