Kommende Weißenburg im Elsass

Von der Kommende Weißenburg im nördlichen Elsass berichten erste Zeugnisse aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Für Historiker bedeutsam ist ein überliefertes Kopialbuch der Kommende (Archives départementales du Bas-Rhin, Sig. 19J220), welches zahlreiche Urkunden der Niederlassung in Abschriften enthält.
Wie bei vielen Kommenden des Deutschen Ordens wurde auch Weißenburg vom örtlichen Niederadel gegründet, namentlich von den Herren von Badewege, einem Ministerialengeschlecht der alten Reichsabtei Weißenburg. Die Beziehungen zu den örtlichen nordelsässischen und südpfälzischen Adelsgeschlechtern sind für die noch junge Kommende gut bezeugt, 1275 sind gar zwei Deutschordensschwestern in Weißenburg nachweisbar. Die Kommende geriet nach ihrer Einrichtung schnell in Konflikt um ihren Besitz mit den regionalen Mächten, da die Ordensbrüder beim Eintritt in den Orden häufig Besitz an diesen übertrugen, der in der Folge von Familienangehörigen oder ihren ehemaligen Lehensherren eingefordert wurde.
Anders als die nordwestlich von Weißenburg gelegene Kommende Dahn, die bei ihrer Gründung dem Landkomtur von Elsass-Burgund und später dem Landkomtur der Ballei Lothringen unterstand, wurde die Kommende Weißenburg dem Deutschmeister als Kammerkommende zugeordnet. Die Anzahl der Priester- und Ritterbrüder verringerte sich im späten Mittelalter und in der Frühen Neuzeit stetig. Im Dreißigjährigen Krieg wurde auch die Kommende in Mitleidenschaft gezogen, als schwedische Truppen 1634 das komplette bewegliche Gut des Sitzes einzogen. Im Westfälischen Frieden fiel die Kommende an die französische Krone, 1672 übergab sie König Ludwig XIV. an den Lazarusorden.
Nach ihrer Rückerstattung an den Deutschen Orden brach 1719 ein Feuer aus, während der polnische König Stanislaus Leszczyński in der Kommende wohnte. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde ein neues Kommendengebäude errichtet, im Zuge der Französischen Revolution wurde der gesamte Besitz jedoch säkularisiert.

Das Bild zeigt ein Gebäude in Weißenburg, in dem sich heute verschiedene Behörden befinden. Das Gebäude hat viele hohe Fenster mit weißen Fensterläden. Sowohl am Eingang, der die Form eines Torbogens, hat als auch an weiteren Stellen des Hauses ist rötlicher Sandstein angebracht.

Bild & Text: B. Weigand