Die Kommende Würzburg
Heute präsentieren wir Euch eine weitere Darstellung aus der Fries-Chronik. Zu sehen sind einige Deutschordensbrüder, die im Jahr 1441 vor das Würzburger Domkapitel treten. Was war zuvor geschehen?
Das Hochstift Würzburg war Mitte des 15. Jahrhunderts in einer bedrängten Situation. Bischof Sigismund von Sachsen hatte durch sein machtpolitisches Taktieren im Verbund mit dem brandenburg-ansbachischen Markgrafen Albrecht Achilles und dem Gegenpapst Felix V. nicht nur seine Familie, sondern auch das Domkapitel gegen sich aufgebracht. Parallel zu diesen politischen Angelegenheiten drückte eine enorme Schuldenlast auf das Hochstift. Lorenz Fries schildert hierzu, „das die heren vom domcapitel kein getrawen noch hofnung mer heten, das der selbige in sein vorige wirde, stand vnd wesen wider gebracht vnd erhalten werden mochte.“
Das Domkapitel entwarf schließlich den Plan, das verschuldete Hochstift mit all seinen Rechten und Besitzungen in die Hände des Deutschen Ordens zu übergeben. Denn auch wenn dem Ordensleben in der Kommende Würzburg nur eine kurze Blütezeit vergönnt war, so stand sie doch, ähnlich wie der gesamte Orden, wirtschaftlich gut dar. So ließen die Domherren „durch etliche vnterhendler bei dem deütschen meister ansuchen vnd erforschen, ob er den gedachten stift Wirtzburg mit all seinen rechten, gerechtigkaiten vnd obrigkaiten an sich vnd den orden bringen“ wolle. Der Orden sollte die volle Schuldenlast übernehmen und den Domherren ein lebenslanges Auskommen zusichern.
Die Intervention des mainzischen Rates Gregor Heimburg bewirkte letztlich ein Umdenken der Domherren, sodass diese ihr Angebot an den Orden zurückzogen.
Bild: UB Würzburg
Text: M. Münzel