Lorenz Fries
Heute vor 470 Jahren starb Lorenz Fries, eben jener Chronist, aus dessen Werk wir in letzter Zeit schon auf unserer Seite berichtet haben. Lorenz Fries wurde ca. 1489/1491 in Mergentheim geboren. Nach dem Besuch der Lateinschule, dem heutigen Deutschordensgymnasium in Bad Mergentheim, studierte er in Wien, Wittenberg und beendete das Studium mit dem Magister in Leipzig. Daraufhin begann seine Karriere am Hochstift in Würzburg, wo er zunächst Sekretär wurde und alsbald zum fürstbischöflichen Rat und Kanzleivorstand aufstieg. In dieser Stellung fungierte er unter anderem auch als Diplomat am Königshof Karls V. und Verhandlungsführer bezüglich der Türkensteuer an den Höfen in Prag und Wien. Neben seiner Tätigkeit als Diplomat und Archivar ist Lorenz Fries vor allem ein bedeutender Chronist seiner Zeit. Zu seinen wichtigsten Werken gehören „Die Geschichte des Bauernkriegs in Ostfranken“ sowie die Bischofschronik, die er im Auftrag des Fürstbischofs Lorenz von Bibra anfertigte. Aus der Abschrift, die von Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn 1574 in Auftrag gegeben wurde und seit 1982 im Besitz der Universitätsbibliothek ist, stammen die in den letzten Wochen vorgestellten Miniaturen. Sein bedeutendstes Werk für das Hochstift Würzburg war jedoch die Hohe Registratur. Dabei handelt es sich um eine Abschrift aller im bischöflichen Archiv befindlichen Akten. Neben der Verzeichnung bereits vorliegender Akten, notierte Lorenz Fries auch Unterlagen aus der laufenden Tätigkeit. Das Werk besteht aus drei Bänden, in denen die Dokumente nach einem alphabetischen Stichwortverzeichnis geordnet sind. Zur Hohen Registratur entsteht am Lehrstuhl für Landesgeschichte seit 2007 eine elektronische Datenbank. Hierbei werden die historischen Orte und Personen in der heutigen Schreibweise verzeichnet und der Inhalt der Dokumente in einem Regest zusammengefasst. Zudem wird der heutige archivalische Standort angegeben. Die Datenbank ist auf der Webpräsenz „Historisches Unterfranken“ online abrufbar.
Bild: FDO
Text: P. Aifeld