Metz: Der Orden „zwischen Germania und Romania“
Auf einer Exkursion des Lehrstuhls für Fränkische Landesgeschichte der Universität Würzburg unter dem Thema „Mittelalterliche Klosterreform und französisch-englischer Thronkonflikt“, die im Oktober stattfand, wurde neben zahlreichen Burgen, Städten und Klöstern auch die Stadt Metz besucht. In der wechselvollen Geschichte der Reichsstadt zwischen Frankreich und Deutschland spielte auch der Deutsche Orden eine Rolle, an dessen Anwesenheit in der Stadt noch heute die Porte des Allemands, das „Tor der Deutschen“, erinnert.
Die Kommende Metz war im Mittelalter Teil der kleinen Deutschordensballei Lothringen, die sich im äußersten Westen des Heiligen Römischen Reichs befand, mit Niederlassungen u.a. in Trier, Saarbrücken und Luxemburg. Hier verlief im Mittelalter auch die Sprachgrenze zwischen „Romania und Germania“, also zwischen der französischen und der deutschen Sprache. Doch was wissen wir über das Wirken dieses Ordens unter den „Messins“, wie sich die Einwohner der Stadt selbst nennen?
In der Stadt, in der auch die Templer (Templerkapelle) und Johanniter (heutige Straße Impasse Saint-Jean) Kommenden besaßen, betrieb der Orden seit dem 13. Jahrhundert ein Hospital zur Versorgung von Pilgern und Kranken. Als die Franzosen 1552 die Reichsstadt besetzten, wurden die Kommendengebäude abgerissen und damit endete die Geschichte des Ordens in der Stadt.
Der Deutsche Orden ließ sich hier in den eher deutschsprachigen Vierteln im Osten der Stadt nieder. Einkünfte bezog er ebenfalls von der deutschen Bevölkerung, aus den französischen Vierteln sind hingegen keine Einkünfte nachweisbar. Und dennoch sind Kontakte zu beiden Sprachgruppen belegt: Für eine Preußenfahrt, wie man den bewaffneten Kreuzzug gegen Litauer nannte, im Jahr 1399 wurden durch den Orden Menschen aus allen Metzer Vierteln rekrutiert!
Lit.: Heckmann, Dieter: Die Deutschordensniederlassung Metz (1210/vor 1241-1552) zwischen Germania und Romania, in: Grenzen erkennen, Begrenzungen überwinden. Festschrift für Reinhard Schneider zur Vollendung seines 65. Lebensjahres, hg. v. Wolfgang Haubrichs (u.a.), Sigmaringen 1999, S. 237-248.
Text & Bilder: B. Weigand