Die Deutschordenskommende Ellingen

Die Geschichte des Deutschen Ordens im mittelfränksichen Ellingen beginnt im frühen 13. Jahrhundert, genauer gesagt im Jahr 1216. König Friedrich II. übertrug dem jungen Orden dort ein Spital, das 1180 durch Walter und Kunigunde von Ellingen gestiftet worden war.
Dem Spital unter der Ägide des Ordens wurde der königliche bzw. kaiserliche Schutz gewährt. Noch im selben Jahr bestätigte Papst Honorius III. diesen Vorgang. Zu Beginn bestand zunächst eine Konkurrenz mit dem Chorherrenstift Berchtesgaden um den Besitz des Spitals, der bis 1307 anhielt. Ein Ordenshaus samt Konvent gab es in Ellingen zu Beginn wohl noch nicht. Mit der Zeit konnte sich der Orden jedoch durchsetzen, was ein Blick auf seine nun durch Schenkungen und Käufe anwachsenden Besitzungen in und um Ellingen zeigt. Der Eintritt eines ihrer Mitglieder in den Orden veranlasste Adelsfamilien zu Schenkungen an das Deutsche Haus in Ellingen. So schenkte beispielsweise Graf Gebhard VII. von Hirschberg 1250 dem Ellinger Spital Land und eine Mühle, was auf den Ordenseintritt seines Bruders zurückgeführt werden kann. Es kam zur Gründung einer Kommende, für das Jahr 1253 ist mit Otto von Ulm ein erster Komtur belegt. Nach und nach vergrößerte sich der Konvent. Ende des 13. Jahrhunderts konnte die Kommende besonders durch die Erlangung einiger Rechte in Reimlingen auch im Ries Fuß fassen. Um seine Herrschaft zu festigen, versuchte der Orden gleichzeitig, so viele Rechte wie möglich zu erlangen. Exemplarisch hierfür kann die 1322 von König Ludwig dem Bayer an den Komtur verliehene Blutgerichtsbarkeit über das Dorf Ellingen oder das 1377 verliehene Befestigungsrecht ebenda gelten. Seit dem ausgehenden 14. Jahrhundert übernahm der Komtur von Ellingen meist auch das Amt des fränkischen Landkomturs. Eine Herrschaftsrepräsentation des Ordens durch Bauwerke lässt sich auch in Ellingen erkennen, das bis 1789 Sitz der Ballei Franken war. Ab 1708 begann der Bau der heute noch sichtbaren Schlossanlage, an deren Stelle sich seit dem Mittelalter mehrere Vorgängerbauten befanden.

Das Bild zeigt einen Teil der Schlossanlage in Ellingen.

Bild: FDO

Text: M. Münzel