Die Amtssiegel des Deutschen Ordens

Maria reitet auf einem Esel nach heraldisch links und trägt Jesus auf dem Arm. Josef, erkennbar an dem Wanderstab, über den ein Gewand geschlagen ist, führt den Esel an einer Leine. Dieser in grünes Wachs geprägte Siegelabdruck inszeniert die Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten.
Der Deutsche Orden verwendete im Mittelalter im Gegensatz zu anderen geistlichen und weltlichen Institutionen Amtssiegel, die über die Amtszeit einzelner Personen hinaus verwendet wurden. Dieses Motiv war dem Landmeister von Preußen vorbehalten, was in der Umschrift festgehalten wird: †S P̄(RE)CEPTORIS DOM(US) S(ANCTE) MARIE TEVTH(ONICORUM) ī(n) PRVZIA.
Ein erster Beleg dieses Siegelbildes findet sich an einer Urkunde des Landmeisters Hermann Balk (1230-1239), im Staatsarchiv Thorn kann es erstmals 1276 nachgewiesen werden. Das Foto zeigt ein grünes Wachssiegel, das einer Urkunde des Jahres 1303 angehängt wurde (Kat. I, Nr. 21/1). Mit der Übersiedlung des Hochmeisters von Venedig auf die Marienburg im Jahr 1309 (heute Malbork, Polen) fand der Gebrauch dieses Siegels schließlich ein Ende, da ordensgeschichtlich das Amt des Landmeisters mit dem des Hochmeisters vereinigt wurde.

Das Bild zeigt das Amtssiegel des Landmeisters von Preußen, auf dem die Heilige Familie abgebildet ist.

Bild & Text: B. Weigand, mit Genehmigung des Staatsarchivs Thorn (Archiwum Panstwowe w Toruniu)