Der Deutsche Orden in Werneck

Heute möchten wir die letzte Miniatur mit Deutschordensbezug aus der Fries-Chronik präsentieren. Anders als bei den drei bereits gezeigten Abbildungen fällt bei dieser hier sofort eine Sache auf: sie wurde nicht koloriert.
Die Miniatur stammt aus dem von Julius Echter veranlassten Exemplar der Chronik. Es sollte die 1572 verbrannte Originalschrift, die Fries für die Bischöfe verfasst hatte, ersetzen. Mehrere Künstler wurden mit der malerischen Gestaltung des Buches betraut, letztlich blieb es jedoch unvollendet.

Für den heutigen Blick in die Ordensgeschichte begeben wir uns in das 13. Jahrhundert. Die fränkischen Besitzungen des Ordens schienen sich 1223 auf einen Schlag bedeutend zu vergrößern. Seinen Eintritt in den Deutschen Orden nahm Bodo III. von Ravensburg zum Anlass, dem Orden seine Besitzungen, darunter auch die Burg Werneck, zu übergeben. Er war ein Sohn des Bodo II., der zu jener Gruppe gehörte, die im Jahr 1202 Bischof Konrad von Querfurt ermordeten. Der Papst verhängte den großen Kirchenbann über die Mörder, von welchen diese sich jedoch unter weitreichenden Strafbestimmungen lösen konnten. So wurde bspw. die Stammburg der Ravensburger zerstört und ihnen die Lehensfähigkeit abgesprochen. Wie die Begebenheiten des Jahres 1223 zeigen, verfügten seine Söhne jedoch wieder über Lehen und Besitzungen.

Papst Honorius III. bestätigte am 9. April 1223 die Schenkung. Doch sie erregte bei Bodos Familie einigen Widerstand, denn seine Schwäger Konrad von Reichenberg und Konrad von Schmiedefeld meldeten Ansprüche darauf an. Es kam zu einem gütlichen Vergleich: Der Orden verzichtete auf Werneck, bekam jedoch Grund in Würzburg und Weinberge bei Ravensburg, Veitshöchheim und Gerbrunn.
In vorliegender Miniatur und der dazugehörigen Beschreibung des Lorenz Fries, tritt Bodo II., also der Bischofsmörder selbst, mit der Schenkung Wernecks an den Orden heran.

 

Das Bild zeigt eine nicht kolorierte Darstellung aus der Fries-Chronik, auf welcher einige Ordensbrüder von Bodo II. einen Ritterhelm überreicht bekommen.

Bild: UB Würzburg

Text: M. Münzel