Die Kommende Kaysersberg im Elsass

Auf der im vergangenen Post erwähnten Exkursion zur „Mittelalterlichen Klosterreform und zum französisch-englischen Thronkonflikt“ besuchte die Gruppe neben Metz in Lothringen auch die ehemalige Reichsstadt Kaysersberg im Elsass. In der malerischen Geburtsstadt Albert Schweitzers erhielt der Deutsche Orden seit spätestens 1295 Besitzungen. Die Kommende Kaysersberg war eine der spätesten und kleinsten Kommenden der Deutschordensballei Elsass-Burgund, zu der unter anderem Niederlassungen in Straßburg, Rufach und Bern gehörten.

Nur wenige Kilometer nordwestlich der ehemaligen Reichsstadt Colmar und am Fuße der Vogesen gelegen, spielte Kaysersberg im Mittelalter eine wichtige Rolle als Verkehrsachse von der Rheinebene über das Mittelgebirge der Vogesen bis nach Lothringen. Trotz der guten Lage und der anfänglich raschen Entwicklung der Kommende kam es bereits im 15. Jahrhundert zum allmählichen wirtschaftlichen Abstieg. Im Jahre 1414 lebten nur noch ein Priesterbruder und eine Magd auf den Besitztümern des Deutschen Ordens in Kaysersberg. Letztlich reichten die Erträge nicht mehr aus, um einen eigenen Komtur zu unterhalten und die Kommende wurde von einer benachbarten Kommende beaufsichtigt. Der Bauernkrieg 1525 und die damit einhergehende vollständige Plünderung der Kommende Kaysersberg hatte zur Folge, dass diese fortan von den Komturen von Straßburg und Rufach und ab 1737 vom Komtur von Andlau mitverwaltet wurde.

Die über 700 Jahre alte Geschichte des Deutschen Ordens in Kaysersberg ist auch heute noch im Stadtbild zu sehen. Straßennamen wie etwa auf Elsässisch „Ditschagassel“ beziehungsweise auf Französisch „Ruelle des Chevaliers Teutoniques“ oder etwa „Ditschhofgàss“ / „Rue de l’Ordre Teutonique“ verweisen auf dessen Vergangenheit in Kaysersberg.

Text: M. Slater
Bilder: B. Weigand

Sicht auf Kaysersberg von der Burg aus.

Ein Straßenschild auf Elsässisch und Französisch in Kaysersberg.

Ein Straßenschild auf Elsässisch und Französisch in Kaysersberg.