Wappengalerien

Wappengalerien sind mehrfach in Burgen bzw. Schlössern des Deutschen Ordens zu finden, etwa die Mergentheimer Galerie von 1574 oder jene auf der Horneck bzw. in Ellingen aus dem 18. Jahrhundert. Die dargestellten Wappen und Namen weisen auf die enge Verbundenheit der Ordensritter der jeweiligen Kommende mit dem regionalen Adel hin. Über die Hauskomture unterrichtet etwa jene nach 1700 entstandene Wappengalerie auf der Burg Horneck. In Mergentheim sind es die Deutschmeister, die mit ihrem Namen, Wappen und Amtszeit verewigt worden sind.Solche Wappengalerien waren seit dem Spätmittelalter populär. Der Ordenskanzler und Historiograph der Ordensgeschichte im 16. Jahrhundert, Gregor Spieß (1490-1560), orientierte sich bei seiner sog. Deutschmeisterchronik an zwei Wappengalerien, die er in Räumen der Burgen in Horneck und Mergentheim gesehen hat. Während erstere verschwunden und durch die oben angesprochene neue Wappengalerie ersetzt worden ist, können diejenigen mit Namen und Jahreszahlen noch heute – zumindest teilweise – in Mergentheim gesehen werden. Spieß spricht von einem Gemeld, das er vorgefunden habe. Der Begriff dürfte wohl nicht mit dem heutigen Begriff ‚Gemälde‘ gleich ‚figürliche Darstellung einer Person‘ gleichzusetzen sein, sondern, so schon im Grimm‘schen Wörterbuch formuliert, allgemein „jede darstellung mit zeichen“. Somit dürfte die um 1574 erstellte (und 1973 rekonstruierte) Wappenreihe mit Nummerierung und Namensunterschrift von Eberhard von Sayn 1251 bis Georg Hund von Wenckheim 1566, die heute im Mergentheimer Schloss in der Abteilung „Deutschordensmuseum“ sichtbar ist und den früheren Kapitelsaal zierte, eher dem entsprochen haben, was Spieß im frühen 16. Jahrhundert in Horneck bzw. in Mergentheim gesehen hatte. Spieß spricht meistens vom gemeld, einmal aber gibt er zu Beginn seiner Chronik eine genauere Beschreibung: … die Teutschenmaister, wie sie nach einander regirt haben mit iren wappen gemalt gewest. Dies weißt ziemlich stark auf eine Wappengalerie mit einem kurzen Text, bestehend aus Namen, Ordnungszahl und Regierungszeitpunkt/-zeitraum hin.

 

Somit sind Wappengalerien sichtbarer Ausdruck der adeligen Identität der Ordensritter wie auch der historischen Selbstvergewisserung.

Abb. 1 Ausschnitt aus der Wappengalerie der Deutschmeister zu Mergentheim
Abb. 2 Ausschnitte aus der Wappengalerie der Hauskomture zu Horneck
Abb. 3 Ausschnitt aus der Wappengalerie der Ordensritter der Kommende Ellingen

 

 

Das Bild zeigt in einer Nahaufnahme die Wappen von Georg von Rodenstein und Wilhelm Halber von Hergern.

Das Bild zeigt eine Wappengalerie mit vier Wappen der Deutschmeister: Hund von Wenckheim, Wolfgang Schutzbar, Walter von Cronberg und Dietrich von Cleen.

Text & Bilder: H. Flachenecker