Die Marienburg
Zum heutigen Internationalen Denkmaltag – 18. April – stellen wir euch die Marienburg vor.
Die Marienburg (Malbork) – ehemals Hauptsitz des Deutschen Ordens – steht seit 1997 zurecht auf der Liste des Weltkulturerbes. Es handelt sich um die größte Backsteinbauburg des Mittelalters – die drei Baukomplexe (Hochschloss, Mittelschloss, Vorburg) erstrecken sich über eine Gesamtlänge von über 600 Metern. Schon die enorme Ausdehnung zeugt von der ehemaligen Macht und Größe des Deutschen Ordens und dessen Organisationsfähigkeit im Bereich des Bauwesens. Die Marienburg beeindruckt aber nicht nur durch Quantität, vielmehr ist auch die architektonische Qualität herausragend. Die regelmäßig angelegte vierflügelige Konventsburg im Hochschloss vertritt den vom Orden zur Perfektion gebrachten Typus der Klosterburg – die ideale bauliche Verkörperung eines christlichen Ritterordens. Im Mittelschloss erhebt sich der zwischen 1331 und 1396 errichtete Hochmeisterpalast als eine der modernsten Fürstenresidenzen ihrer Zeit.
Die Marienburg ist aber nicht nur ein Monument des Mittelalters, sondern eines der wichtigsten Denkmäler der Denkmalpflege. 1794 durch Friedrich Gilly als vaterländisches Monument Preußens entdeckt, stellte man die halbverfallene Burg ab 1817 auf Initiative des Oberpräsidenten Theodor von Schön im Geist der Romantik wieder her. Hier wurde für Preußen und Deutschland die Denkmalpflege im modernen Sinne erfunden. 1882 begann die zweite große historisierende Restaurierungswelle unter der Leitung von Konrad Steinbrecht. Nach der fürchterlichen Zerstörungen 1945 übernahm die polnische Denkmalpflege die gewaltige Aufgabe der erneuten Wiederherstellung der Marienburg, die bis heute andauert.
Die Marienburg wandelte sich in ihrer jüngeren Geschichte vom preußischen, deutschen bis hin zu einem polnischen Nationalsymbol. In alter Zeit umkämpft, vereint sie heute Polen und Deutsche als Gegenstand der historischen Forschung und der touristischen Bewunderung.
Die Marienburg – Gesamtansicht von der Nogatseite
Die halbverfallene Marienburg in einer Ansicht von Friedrich Gilly (Druck von Friedrich Frick 1799)
Der Große Remter im Hochmeisterpalast – der größte Raum der Marienburg
Bild & Text: C. Herrmann