Der Bericht Tagung Wien September 2025

Vom 24.-27.09.2025 fand die Tagung „Die Ritterorden angesichts Verlust und Neuanfang – Die „Neuerfindungen“ und Metamorphosen der Ritterorden in Mittelalter und Neuzeit“ im WMF-Forum im Weltmuseum Wien und im Hochmeisteramt statt. Eine breite Zusammenarbeit hat sich für Idee und Durchführung der Wiener Tagung gefunden: Ordines Militares (Universität Torun), FDO (Universität Würzburg), Internationale Historische Kommission zur Erforschung der Geschichte des Deutschen Ordens, das Hochmeisteramt, die Universität Hamburg sowie die Wissenschaftliche Gesellschaft in Torun. Dank dieses breiten Zusammenwirkens konnte eine derartige internationale Veranstaltung im Erinnerungsjahr „1525-2025“ überhaupt erst durchgeführt werden.

Wenn Metamorphosen den Prozess einer bedeutsamen Veränderung und Umwandlung in eine völlig andere Form oder Art beschreiben: Was bedeutet dies für Militärorden in der Frühen Neuzeit? Für den Deutschen Orden war 1525 ein Schlüsseljahr, nachdem sich der Orden infolge des Verlusts von Preußen und des Einflusses der Reformation sich neu ‚erfinden‘ hat müssen. Nicht mehr die aktive Verteidigung des Christentums stand im Vordergrund, sondern das Überleben und die Neuausrichtung der Gemeinschaft. Die Johanniter spalteten sich in einen protestantischen Zweig gleichen Namens und einen katholischen Zweig, die Malteser, die aktiv gegen die osmanischen Flotten im Mittelmeer kämpften, auf. Die Vogtei Brandenburg hingegen wurde weitgehend autonom und protestantisch. Es entstanden neue Zentren der Ordensorganisation: statt Rhodos ab 1530 Malta – statt Marienberg und Königsberg nun Mergentheim und Wien.

Dieser spannende Prozess der Neuformierungen der Ritterorden wurde auf der Tagung in komparatistischer Weise bis in das 20. Jahrhundert hinein verfolgt. Die Einzelbeiträge von Forschern aus ganz Europa und den USA konnten wesentliche neue Einsichten vermitteln.

Ein herzliches Dankeschön sei den Organisatoren wie den Geldgebern gesagt!

 

Das Bild zeigt die Tagungsgäste der Tagung Wien

 

Text: Helmut Flachenecker

Bild: Marie-Luise Heckmann