Der Deutsche Orden in Bern (2)

Im vergangenen Post berichteten wir bereits davon, wie der Deutsche Orden in den Besitz des Patronatsrechts über die Stadt Bern gelangte.

In Bern existierten schon lange verschiedene „Beginensamnungen“, Laiengemeinschaften, die unterschiedliche Formen haben konnten. Die Frauen waren meist in den Spitälern der Stadt tätig. Im Jahr 1342 wurde eine dieser Frauengemeinschaften in Bern in den Deutschen Orden aufgenommen.

Das ging wohl auf die Initiative des Leutpriesters Diebold Baselwind zurück. Anfänglich unterstand dieser Frauenkonvent einer Meisterin, in Rechtsfragen wurden sie jedoch, wie im Mittelalter üblich, durch den Orden, später durch den Berner Rat vertreten. Die vier namentlich bekannten Meisterinnen – Anna von Seedorf, Katharina von Hallwill, Verena von Oenz und Greda Colatin – entstammten der vermögenden Berner Oberschicht; der Konvent diente wohl auch als Versorgungseinrichtung für unverheiratete Töchter. Über die Lebensrealität dieser Deutschordensschwestern wissen wir wenig. Es haben sich aber dutzende Urkunden über Schenkungen erhalten, die von einer Popularität des Konvents zeugen.

Doch die Begeisterung für dieses Kloster nahm Anfang des 15. Jahrhunderts deutlich ab. 1427 lebte nur noch eine Schwester im Konvent. Das Ordenshaus der Männer musste in diesem Jahr dem größeren Neubau des Berner Münsters weichen, für den Neubau des Männerkonventes wurde wiederum der Schwesternkonvent abgerissen. Damit wurde das Ende einer der wenigen Schwesternkonvente des Ordens im Reich besiegelt.

Das Bild zeigt eine Urkunde, an der zwei Siegel (Deutschmeisters und des Landkomturs von Elsass-Burgund) hängen.

Bild: Urkunde vom 6.5.1342, DOZA, Urkunden Nr. 1748. Das Original galt lange als vermisst (vgl. Fontes Rerum Bernensium VI, Nr. 677, S. 660f. und Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen BE I/6.1, Nr. 1r, S. 19f.), es liegt aber heute in Wien. Es hängen die Siegel des Deutschmeisters und des Landkomturs von Elsass-Burgund an.

Text: B. Weigand

Literaturempfehlung: Armand Baeriswyl, Bern, Schwestern, in: [s. vorheriger Post], S. 650-658.