Das Spitalwesen des Deutschen Ordens

In einem früheren Post haben wir schon die Ordensschwestern in Bad Mergentheim vorgestellt, die ihren Dienst am Menschen im Caritas-Krankenhaus verrichten. Das Spitalwesen war zur Gründungszeit des Deutschen Ordens eine seiner Hauptaufgaben, wurde jedoch lange Zeit durch das Versorgungsinstitut für die Adeligen verdrängt. Im 19. Jahrhundert reagierte der Orden auf Probleme der Zeit: Massenverarmung, Überbevölkerung, Sittenverrohung und Werteverfall. Caritas, die Sorge für Arme und Kranke, wurde zum Hauptanliegen erklärt. Der Orden wendete sich nun verstärkt seinem sozial-karitativen Ursprungscharisma zu. Als erste Maßnahme gründete Hochmeister Maximilian Joseph das Schwesterninstitut. Unter Hochmeister Wilhelm wurden die zivile Krankenpflege und der Sanitätsdienst im Krieg und im Frieden gegründet. Um die nötigen Geldmittel für das Sanitätswesen aufzubringen, wurden die Institute der Ehrenritter und der Marianer gegründet, die ausschließlich für die finanzielle Unterstützung aufkamen, jedoch keine Mitspracherechte im Orden hatten.
Zwischen 1914 und 1918 versorgte die freiwillige Sanitätspflege des Deutschen Ritterordens im Krieg mehr als 150.000 Verwundete und Kranke. Im Ersten Weltkrieg konnte der Orden vier Feldspitäler, 48 Sanitätskolonnen, sechs Kriegsspitäler, vier Erholungsheime sowie 15 Kraftwagenkolonnen zur Unterstützung der staatlichen Hilfseinrichtungen bereitstellen. 1918 endete die humanitäre Tätigkeit im Bereich des militärischen Sanitätswesens, doch bis heute setzt der Orden sein helfendes Wirken in der Krankenpflege fort.

Das Bild zeigt einen Koffer, in dem sich Werkzeuge für die Armen- und Krankenpflege befinden. Um den Koffer herum sind weitere solcher Utensilien verteilt.

Foto: Residenzschloss Mergentheim / Deutschordensmuseum / Foto Besserer, Lauda-Königshofen
Überarbeiteter Text des RM: P. Aifeld