Hochmeister Leopold Wilhelm von Österreich – Hochmeistergalerie im Residenzschloss Mergentheim

Leopold Wilhelm von Österreich wurde 1614 als Sohn Kaiser Ferdinands II. geboren. Aufgezogen wurde er in Madrid von Brüdern des Jesuitenordens. Schon in seiner Kindheit bzw. Jugend bekleidete er wichtige Domherrenämter und war Bischof in verschiedenen Städten. Im Alter von 20 Jahren wurde er vom Generalkapitel des Deutschen Ordens zum Koadjutor postuliert und eingekleidet. Der Eintritt in den Orden verzögerte sich jedoch, da Gespräche geführt werden mussten, ob die vielen kirchlichen Ämter mit der Ritterwürde vereinbar waren. Am 22. August 1639 erhielt er ihn Wien von Hochmeister Stadion den Ritterschlag. Bis 1642 wurde er mehrfach zum Oberbefehlshaber der kaiserlichen Armee ernannt. 1646 ernannte ihn der spanische König zum Statthalter der spanischen Niederlande und als solcher in die dortigen kriegerischen Auseinandersetzungen verwickelt. Seine Amtszeit als Hochmeister war durch die Nachkriegsfolgen geprägt. Bei den Friedenverhandlungen in Münster setzte Leopold Wilhelm auf seinen Vertrauten Johann von Giffen, welcher dem Orden eine günstige Stellung im Westfälischen Frieden verschaffte. 1650 wurde eine Visitation der gesamten Ordensgüter (Österreich ausgeschlossen) veranlasst, um die Schäden durch den 30-jährigen Krieg feststellen zu können. 1662 trat unter seiner Herrschaft das Generalkapitel erstmals zusammen, da vorher keine finanziellen Mittel vorhanden waren. Dabei wurde sein Neffe Karl Joseph von Österreich als Koadjutor gewählt. Außerdem wurden die Reformierten als dritter Konfessioneller Zweig des Deutschen Ordens zugelassen. In Mergentheim ist ein Aufenthalt Leopold Wilhelms von Österreich nur 1656 nachgewiesen. Insgesamt war für ihn der Deutsche Orden und somit das Hochmeisteramt nur eines von vielen im Interesse Österreichs. Hochmeister Leopold Wilhelm von Österreich verstarb am 20. November 1662 in Wien und wurde in der Kapuzinergruft bestattet.

Das Bild zeigt ein Porträt des Hochmeisters Leopold Wilhelm von Österreich. Er trägt eine Ritterrüstung und ein rotes Tuch um die Schultern. Neben ihm liegt ein Ritterhelm, auf den er seinen linken Arm abstützt. Rechts oben in der Ecke ist das Hochmeisterwappen abgedruckt.

Bild: Mergentheim / Deutschordensmuseum / Foto Besserer, Lauda-Königshofen

Text: P. Aifeld