Hochmeister Heinrich von Bobenhausen – Hochmeistergalerie im Residenzschloss Mergentheim
Heute möchten wir euch einen weiteren Hochmeister des Deutschen Ordens vorstellen. Heinrich von Bobenhausen leitete den Orden von 1572 bis 1590. Heinrich wurde um 1514 geboren und entstammt einem seit dem 16. Jahrhundert im Umfeld von Babenhausen und Hanau ansässigen Rittergeschlecht. Die Familie war fest in das Versorgungsinstitut des Deutschen Ordens integriert. 1544 trat Heinrich dem Deutschen Orden bei und war zunächst Komtur in Mergentheim, Frankfurt und Regensburg. 1557 wurde er Landkomtur der Ballei Franken und stieg 1572 zum Hoch- und Deutschmeister auf. In dieser Funktion baute er Mergentheim endgültig zur Residenzstadt aus. Die Politik des Hochmeisters war weiterhin vom Verlust Preußens geprägt. Vor allem die Reichsritterschaft drängte Bobenhausen dazu, Preußen militärisch zurückzuerobern. Andererseits gab es Pläne den Orden in Ungarn gegen die Türken einzusetzen und erobertes Gebiet dem Orden zuzuschlagen. Beide Pläne lehnte Bobenhausen ab, da er den Orden den Aufgaben finanziell nicht gewachsen sah. Zum Würzburger Bischof Julius Echter pflegte er einen engen Kontakt. Der gegenreformatorischen Politik Julius Echters schloss sich Bobenhausen zunächst nicht an und berief sogar protestantische Statthalter, schwenkte jedoch später auf einen härteren Kurs um. Mit dem Eintritt des österreichischen Erzherzogs Maximilian in den Orden, begann der Rückzug Bobenhausens von den Ämtern des Deutschen Ordens. 1585 zog sich Bobenhausen nach Weißenburg zurück und überlies die Mergentheimer Residenz dem neu gewählten Koadjutor Maximilian von Österreich. Fünf Jahre vor seinem Tod resignierte Heinrich von seinem Amt als Hochmeister. Durch sein gutes Wirtschaften hinterließ er seinem Nachfolger jedoch die vollen Kassen des Ordens. Am 21. März 1595 starb Heinrich von Bobenhausen und wurde in der Kommendenkirche in Weißenburg beerdigt.
Bild: Residenzschloss Mergentheim / Deutschordensmuseum / Foto Besserer, Lauda-Königshofen
Text: P. Aifeld