Der Deutsche Orden in seinen Regionen – Burzenland

Im Jahr 1211 lud der ungarische König Andreas II. den Deutschen Orden ein, das Burzenland zu besiedeln und die südliche Grenze Ungarns gegen einfallende, „heidnische“ Kumanen zu verteidigen. Dem Orden stand dazu ein großes zusammenhängendes Gebiet zur Verfügung, das durch deutsche Siedler aus dem Reich und aus Siebenbürgen besiedelt werden sollte. Mit bischöflichen und königlichen Privilegien ausgestattet sollte der Orden Befestigungen errichten und Mittel dazu erwirtschaften können.

Im Verlaufe der Jahre ab 1216 verschlechterte sich aber das Verhältnis zwischen dem Orden und dem ungarischen König. Dessen Misstrauen in die Unterordnung des Ordens unter seine Oberherrschaft wuchs als etwa 1216 der Papst dem Orden verbot, Lehen von Laien anzunehmen, und bestehende Lehen weltlicher Herrscher zu Ordenseigentum bestimmte. Auch der Jurisdiktion des Siebenbürgener Bischofs entzog der Papst den Orden und stellte bestehende Herrschaftsverhältnisse in Frage. Solche Entwicklungen führten dazu, dass Andreas II. dem Deutschen Orden im Jahr 1221 das erste Mal das Burzenland entzog, das aber in der Goldenen Bulle Andreas‘ II. von 1222 wieder restituiert wurde.

Am 30.4.1224 verfügte der Papst die Exemtion des Ordenslandes, das Burzenland ging somit in den Besitz des Heiligen Stuhles über – und wurde der königlichen Herrschaft entzogen. Dies alles scheint für den König und dessen Hof nicht mehr tragbar gewesen zu sein. Wie aus Papstbriefen bekannt ist, begann der König wohl früh im Jahr 1225 damit, das Ordensgebiet anzugreifen. Auch päpstliche Vermittlungsversuche und Restitutionsforderungen nützten nichts. Verschiedene Delegationen konnten keine Einigung zwischen Orden und König herbeiführen und bis Oktober 1225 scheint der Deutsche Orden aus ganz Ungarn vertrieben worden zu sein.

Das Bild zeigt eine Urkunde, an der am unteren Rand ein Siegel befestigt ist.

Bild: GStA PK, XX. HA, Perg.-Urkk., Schieblade 1, Nr. 5.

Text: J. Gnauck