Hochmeister Karl von Österreich – Hochmeistergalerie im Residenzschloss Mergentheim
Karl von Österreich kam am 7. August 1590 als Sohn des Erzherzogs Karl II. Franz von Innerösterreich und dessen Frau Maria Anna von Bayern in Graz zur Welt. Der geistliche Stand war für ihn vorbestimmt und so erlangte er zwischen 1602 und 1618 Kanonikate in Salzburg, Passau, Brixen, Trient, Breslau und Köln. 1608 wurde Karl von der Hälfte des Breslauer Domkapitels zum Bischof postuliert, vier Jahre später erteilte der Papst einen Dispens zum Empfang der Weihen. 1613 folgte außerdem noch die Postulation Karls zum Bischof von Brixen. Seine Wahl zum designierten Hochmeister des Deutschen Ordens war ein Novum, denn zum ersten Mal trat ein amtierender Bischof an die Spitze des Ordens. Das Bischofsamt wurde durch die Verpflichtung zur Armut und das Erfordernis, selbst gegen potenzielle Feinde in den Kampf zu ziehen, als unvereinbar gesehen. Da jedoch sowohl Papst Paul V. als auch die beiden Habsburger, Kaiser Matthias und der noch amtierende Hochmeister Maximilian, ihre Zustimmung erteilten, entschied das Generalkapitel zu Mergentheim 1618 für eine Aufnahme Karls in den Orden und die Ernennung zum Koadjutor des Hochmeisters. Nach dem Tod Maximilians von Österreich im November, trat Karl im Januar 1619 dessen Nachfolge als Hochmeister des Deutschen Ordens an. Während der Amtszeit Karls festigte der Kaiser die reichsunmittelbare Stellung des Ordens, ebenso bestätigte der Papst 1622 alle seit Leo X. ausgestellten Privilegien. Karl bemühte sich darum, dass der Kaiser die im ausgebrochenen Dreißigjährigen Krieg gegen ihn rebellierende Herrschaft Freudenthal auf das Hochmeisteramt übertrug. Außerdem konnte noch die Herrschaft Eulenburg als neue Kommende gekauft werden. Karl starb am 28. Dezember 1624 in Madrid. Der spanische König hatte ihn eingeladen und vorgesehen, ihn mit dem Amt des Vizekönigs zu betrauen. Vor seinem Tod war der Orden der katholischen Liga beigetreten – der Dreißigjährige Krieg brachte auch ihn in eine prekäre Situation.
Bild: Residenzschloss Mergentheim / Deutschordensmuseum / Foto Besserer, Lauda-Königshofen
Text: M. Münzel