Der Deckelpokal

Im heutigen Beitrag möchten wir euch einen Deckelpokal aus der Schatzkammer des Deutschen Ordens in Wien präsentieren. Die Entstehungszeit dieses farblosen Glaspokals lässt sich ungefähr auf 1720 bis 1730 datieren. Der Aufbau gliedert sich in Fuß, Schaft, Kuppa und Deckel. Die Fußplatte des Pokals ist dünn und steigt zur Mitte hin ein wenig an, welche zudem aufgestochen ist. Der achtseitige Balusterschaft verfügt über eine eingestochene Luftblase und einen gestauchten achtseitigen Nodus, welcher von zwei Ringscheiben umgeben ist. Die Kuppa hingegen kennzeichnet sich durch ihre hohe und glockenartige Gestalt sowie durch den matten und blanken Tiefschnitt. Auf der Wandung ist das mit einer Perlschnur ummantelte Wappen des Landkomturs Karl Heinrich Freiherr von Hornstein zu sehen. Dieser war im Zeitraum von 1718 bis 1743 Landkomtur der Ballei Franken und tat sich dabei vor allem durch die Errichtung des Ordensschlosses Ellingen hervor. Der Schild besteht aus vier Teilen und liegt auf einem größeren matten Schild, auf welchem aber untypischerweise kein Deutschordenskreuz dargestellt ist. Als fehlerhaft gilt des Weiteren der Schnitt der Krone über dem Bügelhelm sowie die Größe der Hirschstange. Der gewölbte und mit Akanthusblatt verzierte Deckel, welcher überdies mit einem kegelförmigen Knauf versehen ist, gehörte ursprünglich nicht zum Pokal. Insgesamt lässt sich sagen, dass die Form und Zierde des Pokals auf eine thüringische Herkunft deuten. Zuletzt soll nicht unerwähnt bleiben, dass in der Schatzkammer des Deutschen Ordens sich zwei weitere Pokale mit dem Wappen des Landkomturs Karl Heinrich Freiherr von Hornstein befinden.

Das Bild zeigt den Deckelpokal. Es handelt sich um einen gläsernen Pokal, auf dem das Wappen des Landkomturs Karl Heinrich von Hornstein eingraviert ist. Der Pokal schließt mit einem ebenfalls aus Glas bestehenden Deckel ab.

Bild: Schatzkammer und Museum des Deutschen Ordens, Wien

Text: A. Beigel