Die Natternzungenkredenz

Heute möchten wir euch die Natternzungenkredenz aus der Schatzkammer des Deutschen Ordens in Wien vorstellen. In ihrer Gesamtheit ist diese in einem Inventar des Silbers zum Amtsantritt des Hochmeisters Walthers von Cronberg 1526 erstmals überliefert, besteht jedoch aus drei zu früheren Zeiten entstandenen Teilen. Bei dem sechseckigen silbernen, vergoldeten Behältnis, welches auf einem Fuß aufgebracht ist, handelt es sich um ein Salzgefäß, welches um 1400 von Nürnberger Goldschmieden gefertigt wurde. Darauf deutet die für den fränkischen Raum typische Verzierung mit Blattranken hin, von denen auf jeder Seite jeweils zwei zu finden sind. Der Korallenbaum wurde ungefähr um 1540 angebracht und machte aus dem Gebrauchs- einen Schmuckgegenstand. Dieser Baum weist mehrere Verzweigungen auf, an deren Enden jeweils Silberhülsen angebracht sind. Hängend befinden sich daran fossile Haifischzähne, deren Fassungen unterschiedlich dekoriert sind. Unter anderem zeigen sich auf der Fassung des größten Zahnes zwei Christus-Monogramme. In der Antike hielt man die Zähne für Exkremente des Mondwolfes. Im Mittelalter wurde ihnen gar ein Schutz bzw. eine Heilkraft bei vergifteten Lebensmitteln nachgesagt. Von den 1606 in einem Inventar genannten 15 Zähnen werden im Inventar 1673 nur noch elf genannt. Im 19. Jahrhundert wurden zwei davon durch neue ersetzt. Diese erkennt man an ihrer noch strahlend weißen Färbung. Bei der hier präsentierten Natternzungenkredenz handelt es ich sich um die größte der weltweit insgesamt nur drei erhaltenen Natternzungenkredenzen, welche jedoch aufgrund der Kombination mit der Koralle und dem Salzgefäß weltweit einzigartig ist.

Das Bild zeigt eine Natternzungenkredenz.

Bild: Schatzkammer und Museum des Deutschen Ordens, Wien.

Text: P. Aifeld