Hochmeister Wolfgang von Schutzbar – Hochmeistergalerie im Residenzschloss Mergentheim

In den kommenden Wochen möchten wir einige Hochmeister des Deutschen Ordens präsentieren. Das Residenzschloss Mergentheim hat uns hierfür dankenswerterweise einige Porträts aus der dortigen Hochmeistergalerie zur Verfügung gestellt.

Den Anfang macht Wolfgang Schutzbar gen. Milchling. Aus hessischem Rittergeschlecht stammend, wurde er um 1483 in Treis an der Lumda (bei Gießen) geboren. Am 14. Februar 1507 trat er in den Deutschen Orden ein. Vor 1525 wurde er Komtur der Kommende Griefstedt, die sich unter seiner Ägide von den Zerstörungen des Bauernkrieges erholen konnte. Im Juli 1529 zum Koadjutor des hessische Landkomturs Daniel von Lauerbach ernannt, trat Schutzbar nach dessen Tod am 26. September die Nachfolge als Landkomtur der Ballei Hessen an. Schutzbars Ballei musste wiederholt den Bedrängungen des evangelischen Landgrafen Philipp von Hessen standhalten, in einer Eskalation des Konflikts ließ dieser 1539 die Elisabethreliquie aus der Marburger Ordenskirche entwenden – der Landkomtur floh auf die Reichsburg Friedberg. Sein Amt als Reichspfennigmeister bewahrte ihn vor weiteren Übergriffen durch den Landgrafen. Dem Hochmeister Walther von Cronberg stand Schutzbar als enger Vertrauter zur Seite, nach dessen Tod übernahm er am 14. April 1543 auch seine Nachfolge an der Spitze des Ordens. Als Hochmeister suchte Schutzbar die Annäherung an den Kaiser und unterstütze diesen gegen Frankreich und im Schmalkaldischen Krieg. Profit, etwa in Form der Restitution von Ordensbesitz, der im Zuge der Reformation verloren ging, entsprang aus der Kaisernähe für den Orden jedoch nicht. Unter Schutzbars Regierung musste der Orden zentrale Rückschläge hinnehmen. So richtete der Zweite Markgräflerkrieg große materielle und finanzielle Schäden an. Unter äußerem Kriegsdruck unterwarf sich 1561 der letzte Landmeister von Livland dem polnischen König und nahm von diesem Kurland als Rest des Ordensbesitzes als Lehen, was die Ordensherrschaft in Livland beendete. Schutzbar starb am 11. Februar 1566 in Mergentheim.

Das Bild zeigt das Porträt des Hochmeisters Wolfgang Schutzbar. Er trägt eine Ritterrüstung und neben ihm liegt ein Ritterhelm. Oben rechts in der Ecke ist das Hochmeisterwappen abgebildet.

Bild: Residenzschloss Mergentheim / Deutschordensmuseum / Foto Besserer, Lauda-Königshofen
Text: M. Münzel