Der Zehner (Pater Noster)

Heute möchten wir euch das erste Ausstellungsstück aus der Schatzkammer des Deutschen Ordens in Wien präsentieren. Es handelt sich um einen Zehner aus dem 15. Jahrhundert. Als Zehner oder Paternoster bezeichnet man die ursprüngliche Form des Rosenkranzes. Das vorliegende Stück bestand eigentlich aus drei Teilen: Die aus Koralle gefertigten elf Kugeln bildeten mit dem Totenkopf und der Silberfigur Georg des Drachentöters eine Einheit. Daran schloss ein Tragering an. Dieser ist zwar nicht mit abgebildet, jedoch erhalten geblieben und wird in der Schatzkammer gesondert aufbewahrt. Den Abschluss bildete ein nicht mehr erhaltenes Kreuz. Die Silberfigur des Heiligen Georg lässt auf eine Zugehörigkeit zum Deutschen Orden schließen, da dieser Schutzpatron des Ordens ist. Die Fertigung von Paternostern begann in Paris im 13. Jahrhundert. Im 15. Jahrhundert wurden diese auch in Nürnberg hergestellt, wo auch die Fertigung der Silberanhänger den Paternoster-Machern oblag. Erstmals eindeutig belegt ist der abgebildete Zehner im Nachlass des Hochmeisters Maximilian von Österreich 1619.

Das Bild zeigt einen sogenannten Zehner, welcher die ursprüngliche Form des Rosenkranzes darstellt. Der hier abgebildete Rosenkranz besteht aus korallenfarbigen Kugeln auf die ein ebenfalls korallenfarbiger Totenkopf folgt. Nach dem Totenkopf ist eine kleine Silberfigur des Hl. Georgs angebracht. Der Zehner schließt mit einem fransigen goldenen Band ab.

Bild: Schatzkammer und Museum des DO, Wien.

Text: P. Aifeld