Der Oberste Trappier des Deutschen Ordens

Heute handelt der Beitrag vom Obersten Trappier des Deutschen Ordens. Ähnlich wie beim Obersten Spittler hatte auch das Amt des Obersten Trappier nicht mehr viel mit seiner anfänglichen Tätigkeit zu tun, die ihm während der Zeit des Deutschen Ordens im Heiligen Land zugeteilt war. Dort war er als Verwalter für die Gewandung der Ordensmitglieder eingesetzt, worauf auch sein offizielles Siegelbild hinweist: es ist eine im Profil abgebildete Person zu sehen, die ein Gewand mit Ordenskreuz an der Schulter trägt und mit ausgestreckten Armen ein weiteres Kleidungsstück mit großem Ordenskreuz hält. Die Siegelumschrift lautet +S(igillum) TRAPERII D(OMU)S.ThEVTORICORVM.

Als der Deutsche Orden in Preußen waltete, gehörte der Oberste Trappier zur Gruppe der Großgebietiger und zählte damit in die oberste Ämterriege des Ordens. Eine Besonderheit des Obersten Trappiers bestand darin, dass er seit 1454 oftmals zwei weitere Ämter ausfüllte: die des Komturs von Balga und des Vogts von Natangen. Ein Vogt (lat. advocatus) war ein Ordensbeamter, der einem Komtur unterstand – in diesem Fall dem Komtur von Balga. Die Machthierarchie bestimmt die entsprechende Reihenfolge: zuerst der Oberste Trappier, dann der Komtur von Balga und schlussendlich der Vogt von Natangen. Trotzdem nutze der Oberste Trappier statt seines offiziellen Siegels häufig das des Vogtes von Natangen. Es zeigt einen Rosenstrauch in voller Blüte, vor dem ein nach links laufender Wolf zu sehen ist. Diese Nutzung lässt eine besondere, politische Bedeutung des Vogtes von Natangen vermuten.

 

Text: J. Jung

Bild: Voßberg, Friedrich August: Geschichte der Preußischen Münzen und Siegel von frühester Zeit bis zum Ende der Herrschaft des Deutschen Ordens. Berlin 1843, Tab. I und Tab. XIII.

Literatur: Arnold, Udo (Hg.): 800 Jahre Deutscher Orden. Ausstellung des Germanische Nationalmuseums Nürnberg in Zusammenarbeit mit der Internationalen Kommission zur Erforschung des Deutschen Ordens. Ausst. Kat., Nürnberg Germanisches Nationalmuseum 30. Juni 1990 bis 30. September 1990, München 1990.

Voßberg, Friedrich August: Geschichte der Preußischen Münzen und Siegel von frühester Zeit bis zum Ende der Herrschaft des Deutschen Ordens. Berlin 1843.

Das Bild zeigt eine schematische Darstellung des Siegels des Obersten Trappiers. Darauf abgebildet ist eine Person in Ordensgewandung mit einem Kleidungsstück in den HändenDas Bild zeigt eine schematische Darstellung des Siegels des Vogtes von Natangen. Darauf abgebildet ist ein nach links laufender Wolf vor einem blühenden Strauch