Der Deutsche Orden in seinen Regionen – Ballei Elsass-Burgund: Mainau

Die Insel Mainau im nördlichen Teil des Bodensees wurde erstmals 1241 urkundlich erwähnt und gehörte damals zum Kloster Reichenau. Um 1265 begann der Deutsche Orden schrittweise den Besitz der Insel zu werben. Im Jahr 1271 trat Albrecht von Langenstein, ein Ministeriale der Reichenau, zusammen mit seinen Söhnen in den Deutschen Orden ein und übergab diesem die Insel Mainau. Nach Konflikten zwischen dem Abt von Reichenau und dem Deutschen Orden einigte man sich 1272 darauf, dass der Deutsche Orden auf seinen Standort Sandegg verzichtete, aber alle Rechte und die Gerichtsbarkeit der Mainau erhielt.

Die Kommende Mainau wurde in der bestehenden Burg auf der Insel errichtet als Teil der Ballei Elsass-Burgund. Als solche erwarb sie im Jahr 1362 das Dorf und die Herrschaft Dettingen. Später, im Verlauf des 14. Jahrhunderts, gelangte auch Wallhausen in den Besitz der Mainauer Komture. Durch den Vertrag mit der Reichenau waren jedoch den Expansionsmöglichkeiten des Deutschen Ordens am Bodanrück Grenzen gesetzt. Daher richtete der Orden sein Augenmerk auf die gegenüberliegende Seite des Überlingersees und das zersplitterte Hinterland, den Linzgau. Im Jahr 1488 erwarb die Kommende Mainau von den Herren von Bodman und Jungingen die Herrschaft Blumenfeld im Hegau. Mit diesem großen Erwerb wurde die Kommende Mainau zu einer der größten und mächtigsten Kommenden der Ballei Elsass-Burgund und wurde oft als „Kleinod der Ballei“ bezeichnet.

Das Deutschordensschloss wurde 1746 fertiggestellt und ist noch heute neben der Deutschordenskirche St. Marien das Herzstück der Insel. Im Zuge der Säkularisation wurde die Deutschordenskommende Mainau 1806 aufgelöst und ist heutzutage frei zugänglich und profitiert hauptsächlich von Tourismus.

Das Bild zeigt eine Druckgrafik von 1836, auf der die Insel Mainau von der Nordwestseite abgebildet ist.

Bild: Druckgrafik von 1836 zur Gesamtansicht der Insel Mainau von der Nordwestseite. Der Künstler ist Johann Ludwig Bleuer (https://www.helveticarchives.ch/detail.aspx?ID=477446).

Text: T. Adam