Der Deutsche Orden in seinen Regionen – Preußen

Nachdem der Deutsche Orden aus dem Burzenland wieder vertrieben worden war, richtete er seine Aufmerksamkeit zunehmend einem neuen Tätigkeitsgebiet zu: Preußen. Schon 1232 konnten einige Ritterbrüder unter Hermann Balk mithilfe eines Kreuzfahrerheeres das Kulmerland erobern, das von den heidnischen Prußen bewohnt war. Auf Einladung des Herzogs von Masowien sollte der Orden die Prußen bezwingen und im Gegenzug das eroberte Land erhalten. Bis 1283 hatte der Orden fast das gesamte Gebiet der heidnischen Stämme unter seine Kontrolle gebracht und mit der Ansiedlung deutscher und polnischer Bauern und der Gründung von Städten wie Thorn oder Königsberg begonnen.

1309 verlegte der Hochmeister das Haupthaus des Ordens in die Marienburg, da die Aussicht auf weitere Kreuzzüge ins Heilige Land zunehmend zu einer Illusion wurde und die Präsenz des Ordens in Venedig gefährdet war. Das 14. Jahrhundert war geprägt von fortwährenden Konflikten mit den Nachbarn Polen und Litauen.

Eine Zäsur erfolgte 1386 mit der polnisch-litauischen Union, die den ersten großen Riss in der Ordensherrschaft verursachte: Die mit der Union verbundene Christianisierung Litauens nahm dem Orden seinen heidnischen Gegner und damit die Legitimationsgrundlage für seine Existenz in Ostmitteleuropa. Im Jahre 1410 folgte mit seiner verheerenden Niederlage gegen das polnisch-litauische Heer in der Schlacht von Tannenberg die zweite Zäsur und der Anfang vom Ende der Ordensherrschaft in Preußen. Es folgten der Hungerkrieg 1414, der Dreizehnjährige Krieg 1454–1466 und der Reiterkrieg 1519–1521. Unter dem Hochmeister Albrecht von Brandenburg wurde der preußische Ordenszweig 1525 säkularisiert und zu einem protestantischen Herzogtum; dies besiegelte das Ende des Ordens in Preußen.

Das Bild zeigt eine Lankarte mit dem Titel: "Der Staat des Deutschen Ordens zwischen 1260 und 1410".

Karte: Der Staat des Deutschen Ordens, 1260 bis 1410 (S. Bollmann, nach Dieter Zimmerling: Der Deutsche Ritterorden. 2. Aufl. 1991. Düsseldorf [u.a.] 1989, Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0).

Text: M. Lauer