Hochmeister Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg – Hochmeistergalerie im Residenzschloss Mergentheim
Mit dem Gemälde des Hochmeisters Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg schließen wir die Vorstellung der Hochmeister-Galerie im Residenzschloss Mergentheim ab. Schon mit acht Jahren begann die Karriere des 1664 geborenen Prinzen, als er die Tonsur erhielt. In der Folgezeit wurde er mit verschiedenen Ämtern ausgestattet. 1678 wurden ihm in der Neuburger Schlosskirche die vier niederen Weihen erteilt, ehe er 1683 zum Breslauer Bischof postuliert wurde. Zur gleichen Zeit begab er sich in das Kriegsgeschehen in Ungarn. Nach dem Tod des Vorgängers leistete Franz Ludwig dem Kaiser in Wien 1684 den Eid als Oberster Hauptmann des Herzogtums Ober- und Niederschlesien. Im Juni 1694 wurde er zum Wormser Erzbischof gewählt und stieg so in die Reichfürstenwürde auf. Schon einen Monat später erfolgte die Wahl und Inthronisation zum Hochmeister und Deutschmeister des Deutschen Ordens in Mergentheim. Die Gelübde legte er jedoch nicht ab, wofür er wiederum 1696 den Dispens erhielt. In seine 38-jährige Zeit als Hochmeister fiel die Moderation der Reichsmatrikel infolge des Westfälischen Erbfolgekrieges zu Gunsten des Deutschen Ordens sowie das Bestreben das Anrecht auf die seit 1525 verlorenen preußischen Gebiete zu behalten – sogar über die Krönung des brandenburgischen Kurfürsten zum König in Preußen hinaus. Im Zuge des Rijswijker Friedens konnten jedoch zumindest die linksrheinischen Gebiete des Ordens wiedergewonnen werden. 1729 wurde Franz Ludwig zum Mainzer Fürstbischof gewählt. Die Vereinigung von zwei Kurfürstenwürden entsprach jedoch weder Reichsrecht, noch war sie mit dem Kirchenrecht vereinbar, sodass er auf Kurtrier verzichten musste. Mit dem Fürstbischofsamt zu Mainz war nämlich die bedeutendere Stelle des Reichskanzlers im Kurfürstenkollegium verbunden. Jedoch zog sich Franz Ludwig im April 1729 wieder nach Schlesien zurück, wo er 1732 in Breslau verstarb und in der von ihm erbauten Kurfürstenkappelle bestattet wurde.
Bild: Residenzschloss Mergentheim / Deutschordensmuseum / Foto Besserer, Lauda-Königshofen
Text: P. Aifeld