Der Großkomtur des Deutschen Ordens

Heute, im zweiten Beitrag in unserer Reihe zu den Großgebietigern, stellen wir euch den Großkomtur des Deutschen Ordens vor.

Der Großkomtur war der erste Berater und Vertreter des Hochmeisters. Die enge Verbindung zu diesem zeigte sich auch darin, dass der Großkomtur von ihm persönlich ernannt wurde anstatt gewählt zu werden. Zudem gab es häufig den Fall, dass Großkomture in das Hochmeisteramt aufstiegen.

Entstanden ist das Amt des Großkomturs in der Anfangszeit des Ordens im Heiligen Land. Als Komtur des Haupthauses in Akkon unterstand ihm die Oberaufsicht über die Verwaltung der Gemeinschaft. Seit dem 14. Jahrhundert beschränkte sich der Amtsbereich nur noch auf Preußen. Von der Marienburg aus kümmerte er sich weiterhin um die Verwaltung des Deutschen Ordens als höchster Beamter nach dem Hochmeister.

Das Siegel des Großkomturs zeigt die Marienkrönung. Maria spielte als Ordenspatronin eine wichtige Rolle im Deutschen Orden und ist damit häufig auf Siegelbildern zu finden. Die  Amtsbezeichnung des Großkomturs in der Siegelumschrift hat sich mit der Zeit geändert: ursprünglich eher unspezifisch praeceptor genannt, wechselte im 15. Jahrhundert die Umschrift zu magnus commendator („großer Komtur“).

Text: J. Jung

Bild: Voßberg, Friedrich August: Geschichte der Preußischen Münzen und Siegel von frühester Zeit bis zum Ende der Herrschaft des Deutschen Ordens. Berlin 1843, Tab. I.

Literatur: Arnold, Udo (Hg.): 800 Jahre Deutscher Orden. Ausstellung des Germanische Nationalmuseums Nürnberg in Zusammenarbeit mit der Internationalen Kommission zur Erforschung des Deutschen Ordens. Ausst. Kat., Nürnberg Germanisches Nationalmuseum 30. Juni 1990 bis 30. September 1990, München 1990.

 

Das Bild zeigt eine schematische Darstellung des Siegels des Großkomturs.