Der Oberste Spittler des Deutschen Ordens

In unserem heutigen Post stellen wir euch das Amt des Obersten Spittlers, auch bezeichnet als Großspittler, vor, der ebenfalls als einer der fünf Großgebietiger zu den engsten Beratern des Hochmeisters zählte. Dem Spittler war im Deutschen Orden das Spitalwesen unterstellt, eine Funktion, die aus der ursprünglichen Hospitalfunktion der Gemeinschaft im Heiligen Land hervorging. Auf der Marienburg, auf der sich der Hochmeistersitz befand, war der Großspittler weiterhin für das Spitalwesen zuständig und kümmerte sich um die Krankenpflege, was allerdings vor allem als historischer Rest seiner Stellung und Begründung seiner Amtsbezeichnung angesehen werden konnte. Da sich das Hauptspital des Deutschen Ordens, das Heilige-Geist-Hospital, in der Elbinger Altstadt befand, wurde schließlich auch der Hauptspitz des Spittlers auf die Deutschordensburg nach Elbing verlegt.

Ebenfalls mit dem historischen Ursprung des Amtes zu begründen, ist das Siegelbild des Obersten Spittlers, das den Großgebietiger kniend vor einem kranken, fast nackt sitzenden Mann darstellt, der diesem die Füße wäscht. Die Darstellung der Fußwaschung ist dabei ein wiederkehrendes Bild im Deutschen Orden und reicht bis zur Konventsbulle des 13. Jahrhunderts aus dem Heiligen Land zurück.

 

Literatur: Arnold, Udo (Hg.): 800 Jahre Deutscher Orden. Ausstellung des Germanische Nationalmuseums Nürnberg in Zusammenarbeit mit der Internationalen Kommission zur Erforschung des Deutschen Ordens. Ausst. Kat., Nürnberg Germanisches Nationalmuseum 30. Juni 1990 bis 30. September 1990, München 1990.

 

Das Bild zeigt eine schematische Darstellung des Siegels des Obersten Spittlers. Darauf abgebildet ist eine Fußwaschung.

Bild: Voßberg, Friedrich August: Geschichte der Preußischen Münzen und Siegel von frühester Zeit bis zum Ende der Herrschaft des Deutschen Ordens. Berlin 1843, Tab. I.

Text: M. Bergler