Der Oberste Marschall des Deutschen Ordens

In unserem heutigen Beitrag soll es um den Ordensmarschall, auch bezeichnet als Oberster Marschall, gehen. Dieser war ebenfalls Teil der fünf Großgebietiger des Deutschen Ordens und wurde nicht gewählt, sondern direkt vom Hochmeister persönlich bestimmt.

Die Aufgaben des Ordensmarschalls bezogen sich auf den militärischen Bereich und so war er für das Kriegswesen verantwortlich. Ihm oblag beispielsweise die Organisation der Feldzüge, die Überwachung der Waffenherstellung oder der militärische Oberbefehl bei allen kriegerischen Unternehmungen. Seinen Sitz hatte der Oberste Marschall in Königsberg, was hauptsächlich darin begründet lag, dass die Kämpfe des Deutschen Ordens im 14. Jahrhundert vor allem im Osten stattfanden. Ab 1330 war der Ordensmarschall gleichzeitig auch Komtur von Königsberg.

Sein Siegel zeigt ihn in voller Rüstung zum Kampf ausreitend und stellt so eine für sein Amt charakteristische Tätigkeit dar. Sowohl auf der Fahnenlanze, die er in der rechten Hand hält, als auch auf dem in der linken Hand haltenden Reiterschild und auf der Scheibe der Helmzier ist dabei das Ordenskreuz sichtbar.

Die Reitersiegel der Marschälle waren eine der wenigen Ausnahmen, in denen die ritterliche Selbstdarstellung für die Mitglieder des Deutschen Ordens gestattet war.

Literatur: Arnold, Udo (Hg.): 800 Jahre Deutscher Orden. Ausstellung des Germanische Nationalmuseums Nürnberg in Zusammenarbeit mit der Internationalen Kommission zur Erforschung des Deutschen Ordens. Ausst. Kat., Nürnberg Germanisches Nationalmuseum 30. Juni 1990 bis 30. September 1990, München 1990.

Das Bild zeigt eine schematische Darstellung des Siegels des Obersten Marschalls. Darauf abgebildet ist ein Ritter in Rüstung mit Schild und Fahnenlanze, der auf einem Pferd reitet.

Bild: Voßberg, Friedrich August: Geschichte der Preußischen Münzen und Siegel von frühester Zeit bis zum Ende der Herrschaft des Deutschen Ordens. Berlin 1843, Tab. I.

Text: M. Bergler