Der Oberste Tressler des Deutschen Ordens

Im heutigen Beitrag stellen wir den Obersten Tressler vor und beenden damit unsere Reihe der fünf Großgebietiger des Deutschen Ordens. Für das Amt des Tresslers gibt es sowohl verschiedene Schreibweisen (Tressler, Treßler, Treszler) als auch unterschiedliche Bezeichnungen (Ordenstressler, Oberster Tressler, Tressler). Ursprünglich war er der Schatzmeister des Ordens und somit für die Finanzen verantwortlich. Eine seiner Aufgaben bestand darin, monatlich die Rechnungslegung vor dem Hochmeister vorzunehmen. Wie auch der Hochmeister und Großkomtur hatte der Tressler seinen Sitz auf der Marienburg.

Sein Siegel zeigt, wie bei den anderen Großgebietigern, ein auf das Amt hinweisendes Siegelbild. Darauf zu sehen ist eine Hand, die einen Schlüssel hält – sein wichtigstes Werkzeug für den Zugang zu den Schatzkammern und gleichzeitig ein Herrschaftssymbol als Ausdruck seiner Befugnisse über die Finanzen.

In der Forschung finden sich wenige Informationen zum Tressler, was auf den Bedeutungsrückgang seines Amtes im 14. Jahrhundert zurückgeführt werden könnte. Auch sein Siegel lässt sich nur selten an Urkunden finden.

Obgleich es in Bezug auf die Großgebietiger noch enormen Nachholbedarf in der Forschung gibt, hoffen wir, dass wir euch dennoch einen Überblick zu diesen Ämtern des Deutschen Ordens geben konnten und euch unsere Reihe gefallen hat!

Literatur: Arnold, Udo (Hg.): 800 Jahre Deutscher Orden. Ausstellung des Germanische Nationalmuseums Nürnberg in Zusammenarbeit mit der Internationalen Kommission zur Erforschung des Deutschen Ordens. Ausst. Kat., Nürnberg Germanisches Nationalmuseum 30. Juni 1990 bis 30. September 1990, München 1990.

Voßberg, Friedrich August: Geschichte der Preußischen Münzen und Siegel von frühester Zeit bis zum Ende der Herrschaft des Deutschen Ordens. Berlin 1843.

 

Das Bild zeigt eine schematische Darstellung des Siegels des Obersten Tresslers. Darauf abgebildet ist eine Hand, die einen Schlüssel hält.

Bild: Voßberg, Friedrich August: Geschichte der Preußischen Münzen und Siegel von frühester Zeit bis zum Ende der Herrschaft des Deutschen Ordens. Berlin 1843, Tab. I.

Text: J. Jung und M. Bergler