Der Deutsche Orden in seinen Regionen – Gründung im Heiligen Land

Im heutigen Post soll es um die Ursprünge des Deutschen Ordens und sein Wirken im „Heiligen Land“ gehen. Während des Dritten Kreuzzuges belagerten europäische Kreuzfahrer die Stadt Akkon. Aufgrund zahlreicher Verwundungen, Krankheiten und Todesfälle errichteten um 1189/1190 – so berichten es Ordensquellen wenige Jahrzehnte später – Bürger aus Bremen und Lübeck notdürftig mit einem Schiffs-Segel ein Feldlazarett – wie auf der Abbildung des 16. Jahrhunderts dargestellt. Aus diesem entstand eine Gemeinschaft, welche sich zur Pflege von Kranken, Pilgern und Gebrechlichen verpflichtete. Neben dem Hospitaldienst machte sich das deutsche Hospital ab 1198/1199, mit Erlaubnis des Papstes Innozenz III., auch den Kampf gegen die Heiden im Heiligen Land zur Aufgabe. Zusätzlich zu den drei mönchischen Gelübden Keuschheit, Gehorsam und Armut sowie dem Hospitaldienst wurden durch die Brüder nun zusätzlich auch militärische Aufgaben übernommen.

Unter dem 4. Hochmeister Hermann von Salza entwickelte sich der Orden zu einer festen Institution im Heiligen Land. Die engen Beziehungen Salzas zu Kaiser Friedrich II. sowie die Teilnahme des Ordens am Fünften Kreuzzug erweiterten den Einfluss des Deutschen Ordens und sicherten zahlreiche Schenkungen – beispielsweise 1229 das alte Marienhospital in Jerusalem oder 1228/1230 die Ordensburg Montfort bei Akkon, welche bis 1291 der Hauptsitz des Ordens war.

Niederlagen gegen Muslime, Ressourcenknappheit sowie Einfluss- und Besitzverluste im Heiligen Land ab Mitte des 13. Jahrhunderts – besonders 1244 in Jerusalem – setzten der Gemeinschaft schwer zu und erforderten eine Neuausrichtung. Da dem Deutschen Orden in Mittel- und Nordosteuropa viele Schenkungen zukamen, zog der Orden sich weitgehend aus dem Heiligen Land zurück und verlagerte den Fokus seines Handelns, spätestens ab dem Fall Akkons 1291, nach Europa.

Das Bild zeigt einen Ausschnitt aus der Fries Chronik, auf dem die Gründung eines Feldlazaretts - die Ursprünge des Deutschen Ordens - dargesetllt ist.

Bild: Fries Chronik, 16. Jh., Universitätsbibliothek Würzburg, M.ch.f. 760, fol. 165r

Text: A. Rothe