Der Deutsche Orden in Bern (3)

Die beiden vergangenen Posts zeigten, wie der Deutsche Orden die Hoheit über die Pfarrkirche erlangte und damit auch einen gewichtigen Einfluss in der Stadt ausübte. Dem Rat der wachsenden Stadt Bern, mittlerweile Teil der Eidgenossenschaft, war im 15. Jahrhundert das Pfarrrecht des Deutschen Ordens zunehmend ein Dorn im Auge. Man beschwerte sich immer wieder beim Landkomtur über die vernachlässigte Seelsorge in der Stadt.

So fassten die Berner den Entschluss, den Deutschen Orden aus der Stadt zu vertreiben. Sie schickten 1484 Johann Armbruster nach Rom, der kurz darauf mit päpstlichen Bullen (Urkunden) zurückkam, die die Umwandlung der Ordenskirche in ein Chorherrenstift vorsahen. Die Berner Deutschordensbrüder wollten das nicht akzeptieren und hielten im März 1485 wie gewohnt ihre Frühmesse ab. Der Landkomtur berichtet in einem zeitgenössischen Brief, wie die neuen Stiftsherren und der Rat die Gesangsbücher zuschlugen und die Ordensbrüder aus der Kirche vertrieben. Es folgten viele Jahre der Beschwerden des Landkomturs bei Hochmeister, Kaiser, Papst und Fürsten; am Ende musste der Orden sich seinem Schicksal fügen und erhielt 1492 als Abfindung eine Zahlung von 3400 Gulden.

Schultheiß und Rat von Bern hatten damit ihren Einfluss in geistlicher Hinsicht in der Stadt gefestigt. Der Orden durfte die beiden Kommenden im Umland – Köniz und Sumiswald – vorerst behalten. Dieser Burgfrieden währte aber nicht lange. In der Reformation wurden auch diese beiden Häuser vorübergehend durch Bern eingezogen, ehe man beide zur Mitte des 16. Jahrhunderts dem Orden rückerstatten musste.

 

Wir hoffen, mit dieser kleinen Reihe zu Bern wieder einen interessanten Einblick in die Geschichte des Deutschen Ordens, auch jenseits der Kreuzzüge, gegeben zu haben.

Das Bild zeigt das Schloss in der Gemeinde Köniz.

Das Bild zeigt von der Seitenansicht das Schloss der Gemeinde Sumiswald.

Text & Bilder B. Weigand

Bild 1: Kommende Köniz

Bild 2: Kommende Sumiswald